Countdown zur letzten Wahl

Die Ermordung von Benigno Aquino löst eine Welle von Protesten aus, die über die nächsten beiden Jahre anschwellen und alle Segmente der Bevölkerung mitreissen sollte. Immer größere Segmente des Mittelstandes und schließlich auch der finanziellen 'Elite' schließen sich den Demonstrationen an, Streiks häufen sich, das Geschäftsleben auf den Philippinen kommt langsam aber sicher zum Stillstand. Arbeitslosigkeit ist so hoch wie nie zuvor, Inflation erreicht ungeahnte Höhen, ausländische Investitionen werden immer spärlicher, in den ländlichen Gebieten verbreiten sich bewaffnete Aufstände wie Feuer.
Ein simpler Forderungskatalog wird erstellt:

- Die rasche und unparteiische Aufklärung des Aquino-Mordes;
- eine klare Regelung der Amtszeit des Präsidenten;
- freie Wahlen;
- das Aufbrechen der landwirtschaftlichen Monopole;
- Wiederherstellung der Pressefreiheit.

Auch der US-Kongress unterstützt diese Punkte in einer Resolution. Nachdem amerikanische Zeitungen im Sommer 1985 über die illegal angehäuften Reichtümer der Marcos-Familie berichten, sendet Präsident Reagan den republikanischen Senator Paul Laxalt zu geheimen Verhandlungen nach Manila. Wenig später verkündet Marcos in einem TV-Interview mit David Brinkley, dass er vorgezogene Neuwahlen ausrufen wird.

Die Volksversammlung erläßt daraufhin ein Gesetz, daß spezielle Präsidentschaftswahlen am 7. Februar 1986 durchzuführen seien. Marcos' gut geölte und erfahrene Wahlkampfmaschine setzt sich sofort in Bewegung, während die Opposition mit leeren Händen dasteht. Ihr fehlen die Ressourcen, die Erfahrung - und vor allem ein Kandidat.
Eine Million Unterschriften aus der Bevölkerung und das Zusammenrücken aller Oppositionspolitiker machen es schließlich möglich - wenige Stunden vor Ablauf der Frist zur Anmeldung der Kandidaten erklärt Corazon Aquino, Witwe des ermordeten Ninoy, für die Opposition ins Rennen zu gehen.

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