Stationen einer Diktatur

Ferdinand E. Marcos kommt 1965 an die Macht und bleibt Präsident für die nächsten 20 Jahre. Er nutzt die Verfassung von 1935 und die darin verankerten "Ausnahme-Gesetze", um seine Amtszeit zu verlängern und ein totalitäres Regime zu etablieren. 1972 kommt es zu massiven Protesten, die durch Ausrufung des Kriegsrechts unterdrückt und in den Untergrund getrieben werden.

Ferdinand Marcos
Ferdinand E. Marcos
1917 - 1989

1965
Marcos gewinnt die Präsidentschaftswahlen.
Im folgenden Jahr entsendet er, nach Gesprächen mit US-Präsident Johnson, ein Bataillon Pioniere nach Vietnam, entgegen der offiziellen "Nicht-Einmischungs"-Politik.

1969
Als erster Präsident in der philippinischen Geschichte wird Marcos für eine weitere vierjährige Amtszeit wiedergewählt.

1970
Eine Änderung der Verfassung wird vorbereitet, die Marcos erlauben würde, für eine weitere Amtsperiode zu kandidieren.
Massive Proteste und Studentenunruhen folgen und eskalieren im Laufe der nächsten zwei Jahre zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

1972
Ein Bestechungsskandal zur Verfassungsänderung sowie Pläne für den Ausnahmezustand werden bekannt, Proteste und Unruhen weiten sich aus. Ein "Attentat" auf den Verteidigungsminister Juan Ponce Enrile wird vorgetäuscht.
Einen Tag später, am 23. September 1972, verhängt Marcos das Kriegsrecht.
Oppositionelle (u.a. der charismatische Präsidentschafts-Kandidat der Opposition, Benigno "Ninoy" Aquino) und Medien-Persönlichkeiten werden inhaftiert, die Verfassung suspendiert, die ausstehende Präsidentschaftswahl abgesagt.

1973
Eine neue Verfassung wird vom Obersten Gerichtshof legalisiert. In einer Serie von "Volksentscheidungen" (1973-1975) werden diverse Verfassungszusätze eingeführt, die Marcos weitreichende Machtbefugnisse erteilen.

1976
Gründung einer neuen Nationalversammlung. In den folgenden Jahren hält die Partei von Marcos 187 (von 200) Sitzen, 69 (von 73) Gouverneursposten sowie 1.450 (von 1.560) Bürgermeistern und konsolidiert so ihre Macht im gesamten Land.

1981
Marcos hebt den Ausnahmezustand auf, die "extra-legalen" Verfassungszusätze bleiben jedoch inkraft.
Mit 88% gewinnt Marcos die von der Opposition boykottierten Präsidentschaftswahlen und eine weitere sechsjährige Amtszeit.

1983
Benigno Aquino kehrt am 21. August aus dem Exil zurück und wird bei seiner Ankunft im Manila International Airport ermordet. Es kommt zu massiven Demonstrationen, oppositionelle Zeitungen werden gegründet, offener Protest wird laut.

1985
Eine unabhängige Untersuchungskommission erkennt eine "militärische Verschwörung" hinter der Ermordung von Aquino. Die Opposition stellt einen Misstrauensantrag gegen Ferdinand Marcos, auch die USA beginnen Druck auszuüben. Am 3. November 1985 nennt Marcos "spontan" einen Termin für Neuwahlen.
Die Opposition formiert sich unter der Führung von Corazon Aquino, der Witwe des ermordeten Oppositionellen.

1986
Am 7. Februar finden die Wahlen mit hoher Beteiligung der Bevölkerung statt - unter skandalösen Umständen. Wahl-Ausschluß von fast drei Millionen Bürgern, Stimmen-Kauf, Gewalt, Diebstahl und Vernichtung von Wahlurnen, Verzerrung der amtlichen Ergebnisse und der brutale Mord an einem weiteren beliebten Oppositions-Politiker (Evelio Javier, Gouverneur der Provinz Antique) veranlassen die katholische Bischofskonferenz und auch die amerikanische Regierung, das offizielle Wahlergebnis anzuzweifeln.
Am 15. Februar 1986 wird Ferdinand Marcos von der Volksversammlung zum rechtmäßig gewählten Präsidenten erklärt. Die Opposition ruft zu einer nationalen Kampagne des "zivilen Ungehorsams" auf, der US-Senat beschließt eine Kürzung der Militärhilfe an das Marcos-Regime.

Am 22. Februar fordern der Verteidigungsminister und ein prominenter General den Präsidenten auf, sein Amt niederzulegen. Mit einer Handvoll Truppen und Kadetten verbarrikadieren sie sich in den Hauptquartieren des Verteidigungsministeriums und der nationalen Polizei.

Über einen Radiosender appellieren Kirchenvertreter, Presse und Oppositionelle an die Bevölkerung, Verpflegung bereitzustellen und die Rebellen moralisch zu unterstützen. Dieser Appell bringt 3 Millionen Menschen auf die Straßen, die der Militärmaschinerie des Diktators Einhalt gebieten.

Am 25. Februar wird Corazon Aquino als 7. Präsident der Republik vereidigt.
Noch am selben Abend flüchtet Ferdinand Marcos mit seiner Familie und einigen Getreuen ins Exil auf Hawaii, wo er 1989 verstirbt.

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